Ein Beruf für kreative Erfinder:innen.
Der Beruf
Als Polymechaniker:in (Fachrichtung Fertigung, Prototypenbau, Vorrichtungsbau) fertigst du Teile aus unterschiedlichen Metallen und Kunststoffen an. Hierzu bekommst du eine Zeichnung oder konstruierst das Werkstück an Hand eines Musters oder Vorgaben selbst.Die Teile sind von ca. 10 Millimetern (Grösse) bis ca. 1 Meter gross. Für die Herstellung der Werkstücke setzst du handbediente wie auch computergesteuerte Drehbänke, Bohrmaschinen, Fräsmaschinen oder Schleifmaschinen ein. Als Polymechaniker:in planst du die unterschiedlichen Arbeitsgänge. Du bereitest das zu bearbeitende Material und die Werkzeuge vor. Am Computer oder an der computergesteuerten Maschine schreibst du das Programm welches für die Herstellung des Werkstücks notwendig ist. Du machst den Testlauf des Werkstückes und stellst die Masse exakt ein. Der 1/100tel mm ist für dich alltäglich. Als Polymechaniker:in liebst du das konzentrierte Arbeiten mit Hilfsmitteln und Maschinen. Die Qualität deiner Arbeit prüfst du selbst.Im Team mit dem Kunden besprichst du die Baugruppen, Anlagen, Werkzeuge oder Teile, welche du fertigen sollst. Du bringst Ideen und Vorschläge für Werkstücke, du erstellst Prototypen, welche immer weiter verbessert werden. Du generierst Zeichnung auf dem Computer mittels einer computer-aided design (CAD) Software, für den Herstellprozess. Je nach Arbeitsbereich erstellst du technische Dokumente bis zu Gebrauchsanleitungen.
Als Polymechaniker:in (Fachrichtung Instandhaltung) nimmst du Anlagen in Betrieb oder tätigst Unterhalts- und Servicearbeiten sowie Reparaturen. Du führst Wartungen an Anlagen durch, tauschst defekte Teile aus und stellst dadurch sicher, dass die Anlagen fortwährend produzieren können. Bei der Revision einer Anlage werden die Verschleissteile gewechselt. Als Polymechaniker:in beobachtest du die Arbeitsgänge der Anlage und bringst Verbesserungen an, sodass die Anlage immer besser läuft. Zeitweise bearbeitest du Werkstücke nach oder stellst ein Ersatzteil gleich selbst her. Du erkennst Zusammenhänge schnell und hast eine sehr gute Beobachtungsgabe mit allen Sinnen.
Die Ausbildung
Die Ausbildung zum:zur Polymechaniker:in EFZ dauert 4 Jahre. Dazu gehören die Praxisausbildung bei Roche, überbetriebliche Kurse sowie der Unterricht an der Berufsschule.
Die Grundlagenausbildung dauert vom 1. bis 2. Lehrjahr und umfasst folgende Handlungskompetenzen:
- Werkstücke von Hand fertigen
- Werkstücke mit konventionellen und computergesteuerten Werkzeugmaschinen fertigen
- Baugruppen montieren und in Betrieb nehmen
- Werkstücke messen und prüfen
- Die Theorie wird an der Berufsschule und auch in den internen überbetrieblichen Kursen erarbeitet.
Nach 2 Jahren werden die Grundlagen mittels einer praktischen Teilprüfung abgeschlossen.
Die Ergänzungsausbildung vom 1. bis 4. Lehrjahr beinhaltet:
- Bauteile modellieren und CAD Zeichnungen
- Programme für CNC Maschinen auf einem CAM (Computer unterstütztes Programmieren) System erstellen.
- Elektrische Baugruppen bauen und prüfen
- Schweisskonstruktionen erstellen
- Werkstücke mit 3D-Drucker herstellen
Die Schwerpunktausbildung vom 1. bis 4. Lehrjahr beinhaltet:
- Kleinprojekte planen, abwickeln und überwachen
- Prototypen von Einzelteilen und Baugruppen herstellen
- Werkzeuge und Fertigungsmittel herstellen
- Teile mit konventionellen Maschinen fertigen
- Teile mit CNC Maschinen fertigen
Alle Handlungskompetenzen werden in unserem Arbeitsalltag beim Verrichten der täglichen Arbeit für unsere Kunden erarbeitet und erlernt.
In der Berufsschule werden folgende Fächer unterrichtet:
- Werkstofftechnik und Fertigungstechnik
- Zeichnungstechnik
- Maschinentechnik
- Pneumatik und Elektrotechnik
- Physik
- Mathematik
- Informatik
- Technisches Englisch
- Allgemeinbildung
Die Anforderungen
- Mittleres oder höchstes Schulniveau (Ausnahmen für sehr gute Leistungen im Basisniveau) oder Matura/Abitur
- Freude an Mathematik und Physik
- Interesse an technischen Zusammenhängen
- vernetztes Denken
- rasche Auffassungsgabe
- gute Beobachtungsgabe mit allen Sinnen
- räumliches Vorstellungsvermögen
- logisch-abstraktes Denkvermögen
- exakte, zuverlässige Arbeitsweise und geschickte Hände
- ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit
- Geduld und Ausdauer
- Teamfähigkeit
Die Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach der erfolgreichen Ausbildung gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten an der Höheren Fachschule (HF), Fachhochschule (FH) oder Universität. Für die Letzteren braucht es eine Berufsmaturität, für die Universität zusätzlich noch eine Passerelle.
Nachfolgend einige Weiterbildungsmöglichkeiten:
- Berufsmaturität
- BM1 (lehrbegleitend, nach Absprache)
- BM2 (nach der Ausbildung)
- Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis
- Höhere Fachprüfung (HFP) wie z.B. Produktions- oder Instandhaltungsfachmann:-frau
- Höhere Fachschule (HF) wie z.B. dipl. Techniker:in Maschinenbau
- Studium an einer Fachhochschule (FH) wie z.B. Bachelor of Science in Maschinentechnik
- Studium an einer Universität/Hochschule